ETF oder auf Exchange-Traded Fund, was übersetzt ins Deutsche börsengehandelter Fonds bedeutet. Ein sogenannter ETF ist ein Investmentfonds, der einen bestimmten Marktindex nachbildet und an der Börse gehandelt wird. Mit einem ETF kannst du also mit einem einzigen Wertpapier in viele verschiedene Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder andere Anlageklassen investieren. ETFs sind eine beliebte Anlageform, die viele Vorteile, aber auch einige Nachteile und Risiken mit sich bringt. In diesem Blogbeitrag erfährst du, was ETFs sind, wie sie funktionieren, welche Chancen und Risiken sie bieten und wie du sie als Privatperson nutzen kannst.
Was sind ETFs und wie funktionieren sie?
Ein ETF ist ein passiv gemanagter Fonds, der einen Marktindex nachbildet. Ein Marktindex ist eine Kennzahl, die die Wertentwicklung einer Gruppe von Wertpapieren abbildet, zum Beispiel den DAX, der die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften umfasst, oder den MSCI World, der die Aktien von rund 1.600 Unternehmen aus aller Welt enthält. Ein ETF kauft und verkauft die Wertpapiere, die in dem Index enthalten sind, in der gleichen Gewichtung wie der Index. Das Ziel eines ETF ist es, die gleiche Rendite wie der Index zu erzielen, abzüglich der Kosten.
Ein ETF wird wie eine Aktie an der Börse gehandelt. Das bedeutet, dass du jederzeit ETF-Anteile kaufen oder verkaufen kannst, solange die Börse geöffnet ist. Der Preis eines ETF-Anteils richtet sich nach Angebot und Nachfrage, sollte aber in der Regel dem Wert des zugrunde liegenden Index entsprechen. Um die Preise stabil zu halten, gibt es einen Mechanismus, der als Creation/Redemption-Prozess bezeichnet wird. Dabei können große institutionelle Anleger, wie zum Beispiel Banken, ETF-Anteile direkt bei der Fondsgesellschaft gegen die entsprechenden Wertpapiere tauschen oder umgekehrt. Dies sorgt dafür, dass die Anzahl der ETF-Anteile im Umlauf an die Nachfrage angepasst wird und dass der Preis eines ETF-Anteils nicht zu stark vom Wert des Index abweicht.
Welche Chancen und Risiken bieten ETFs?
ETFs bieten viele Chancen, aber auch einige Risiken für Anleger. Die wichtigsten sind:
Chancen:
- Geringe Kosten: ETFs haben in der Regel niedrigere Kosten als aktiv gemanagte Fonds, da sie keine teuren Fondsmanager benötigen, die ständig Kauf- und Verkaufsentscheidungen treffen müssen. Die Kosten eines ETFs bestehen hauptsächlich aus der Verwaltungsgebühr, die je nach Anbieter und Index zwischen 0,05 und 0,5 Prozent pro Jahr liegt. Hinzu kommen noch die Transaktionskosten, die du an deinen Broker oder deine Bank zahlst, wenn du ETF-Anteile kaufst oder verkaufst. Diese können je nach Anbieter und Handelsplatz variieren, liegen aber meist zwischen 0,1 und 1 Prozent pro Order. Die geringen Kosten eines ETFs bedeuten, dass du mehr von der Rendite des Index behalten kannst.
- Breite Streuung: ETFs ermöglichen dir eine breite Streuung deines Kapitals über verschiedene Wertpapiere, Branchen, Länder oder Anlageklassen hinweg. Damit reduzierst du das Risiko, dass du viel Geld verlierst, wenn ein einzelnes Wertpapier oder ein ganzer Markt schlecht abschneidet. Mit einem ETF kannst du zum Beispiel in den gesamten deutschen Aktienmarkt, den gesamten Weltaktienmarkt oder den gesamten Anleihemarkt investieren, ohne viele einzelne Wertpapiere kaufen zu müssen. Die breite Streuung eines ETFs erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du langfristig eine positive Rendite erzielst.
- Hohe Transparenz: ETFs sind sehr transparent. Du kannst jederzeit sehen, welche Wertpapiere in dem jeweiligen ETF enthalten sind, wie diese gewichtet sind, wie sie sich entwickeln und wie hoch die Kosten sind. Die Fondsgesellschaften veröffentlichen diese Informationen regelmäßig auf ihren Webseiten oder in ihren Factsheets. Außerdem kannst du jederzeit den aktuellen Preis eines ETF-Anteils an der Börse abrufen. Die hohe Transparenz eines ETFs ermöglicht dir, eine informierte Anlageentscheidung zu treffen und dein Portfolio zu überwachen.
Risiken:
- Marktrisiko: ETFs sind nicht immun gegen Marktschwankungen oder -krisen. Wenn der Index, den der ETF nachbildet, an Wert verliert, verliert auch der ETF an Wert. Das kann zum Beispiel passieren, wenn die Wirtschaft in eine Rezession gerät, wenn politische oder geopolitische Ereignisse Unsicherheit auslösen oder wenn Naturkatastrophen oder Pandemien Schäden anrichten. Das Marktrisiko eines ETFs hängt von der Art des Index ab, den er abbildet. Zum Beispiel sind Aktien-ETFs in der Regel volatiler als Anleihen-ETFs, da Aktien stärker auf Marktentwicklungen reagieren. Das Marktrisiko eines ETFs bedeutet, dass du kurzfristig Geld verlieren kannst, wenn du zum falschen Zeitpunkt kaufst oder verkaufst.
- Nachbildungsfehler: ETFs können den Index, den sie nachbilden, nicht immer perfekt abbilden. Es kann zu Abweichungen zwischen der Wertentwicklung des ETFs und der Wertentwicklung des Index kommen, die als Tracking Error bezeichnet werden. Der Tracking Error eines ETFs kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel Kosten, Steuern, Dividenden, Währungsschwankungen, Replikationsmethoden oder Anpassungen des Index. Der Tracking Error eines ETFs bedeutet, dass du eine geringere Rendite erzielen kannst, als du erwartet hast.
- Liquiditätsrisiko: ETFs sind in der Regel sehr liquide, das heißt, du kannst sie jederzeit an der Börse kaufen oder verkaufen. Es kann aber auch zu Situationen kommen, in denen die Liquidität eines ETFs eingeschränkt ist, zum Beispiel wenn die Börse geschlossen ist, wenn der Handel ausgesetzt wird, wenn der Markt sehr volatil ist oder wenn der zugrunde liegende Index illiquide ist. Das Liquiditätsrisiko eines ETFs bedeutet, dass du Schwierigkeiten haben kannst, deine ETF-Anteile zu dem gewünschten Preis oder Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen.
Wie kannst du als Privatperson von ETFs profitieren?
ETFs sind eine attraktive Anlageform für Privatpersonen, die langfristig Vermögen aufbauen oder für die Altersvorsorge sparen wollen. Mit ETFs kannst du von den Vorteilen des passiven Investierens profitieren, ohne viel Zeit, Geld oder Fachwissen aufwenden zu müssen. Um von ETFs zu profitieren, solltest du folgende Schritte befolgen:
- Eröffne ein Depot bei einem günstigen und seriösen Online-Broker oder einer Direktbank, die dir eine große Auswahl an ETFs anbietet. Vergleiche die Kosten, den Service und die Sicherheit der verschiedenen Anbieter, bevor du dich entscheidest. Achte darauf, dass dein Depot kostenlos oder zumindest kostengünstig ist, dass du keine versteckten Gebühren zahlst und dass dein Geld durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt ist.
- Wähle die passenden ETFs für deine Anlageziele, dein Risikoprofil und deinen Anlagehorizont aus. Informiere dich über die verschiedenen Arten von ETFs, die verschiedenen Marktindizes, die verschiedenen Anlageklassen und die verschiedenen Replikationsmethoden. Achte darauf, dass du ETFs mit einer niedrigen Verwaltungsgebühr, einem niedrigen Tracking Error, einer hohen Liquidität und einer hohen Dividendenrendite auswählst. Achte auch darauf, dass du dein Portfolio diversifizierst, indem du ETFs aus verschiedenen Branchen, Ländern oder Anlageklassen kombinierst.
- Kaufe deine ETF-Anteile an der Börse oder richte einen ETF-Sparplan ein. Entscheide, wie viel Geld du einmalig oder regelmäßig in ETFs investieren willst. Achte darauf, dass du nur Geld investierst, das du langfristig entbehren kannst, und dass du einen ausreichenden Notgroschen für unvorhergesehene Ausgaben hast.
Fazit zu ETF:
ETF können für die Geldanlage eine gute Alternative zu herkömmlichen Anlageformen sein. Mittlerweile gibt es verschiedene Formen, sodass du als Anleger frei wählen kannst. ETF sollten auf langfristige Sicht angelegt werden.