Was ist ein Kleingewerbe und wie gründe ich eines?

Ein Kleingewerbe ist eine einfache und kostengünstige Form der Selbstständigkeit, die sich für viele Branchen und Tätigkeiten eignet. Ein Kleingewerbler ist jemand, der eine gewerbliche oder berufliche Tätigkeit auf eigene Rechnung ausübt, ohne dabei die Grenzen der Kleinunternehmerregelung zu überschreiten. Die Kleinunternehmerregelung besagt, dass man im Vorjahr nicht mehr als 22.000 Euro Umsatz und im laufenden Jahr nicht mehr als 50.000 Euro Umsatz erzielen darf. Außerdem darf man keine andere Rechtsform wie eine GmbH oder eine OHG haben.

Die Vorteile eines Kleingewerbes sind:

  • Einfache Anmeldung beim Gewerbeamt
  • Geringe Gründungskosten (ca. 20-60 Euro je nach Gemeinde)
  • Keine Buchführungspflicht (nur eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung)
  • Keine Gewerbesteuer (bis zu einem Gewinn von 24.500 Euro pro Jahr)
  • Keine Umsatzsteuer (bis zu einem Umsatz von 22.000 Euro pro Jahr)
  • Keine Kammerpflicht (außer bei bestimmten Berufen wie Handwerkern oder Freiberuflern)

Die Nachteile eines Kleingewerbes sind:

  • Begrenzte Umsatz- und Gewinngrenzen
  • Kein Vorsteuerabzug (man kann die Umsatzsteuer, die man für Betriebsausgaben zahlt, nicht vom Finanzamt zurückfordern)
  • Keine Haftungsbeschränkung (man haftet mit seinem gesamten Privatvermögen für Schulden und Schäden, die aus dem Geschäftsbetrieb entstehen)
  • Keine Möglichkeit, einen Firmennamen zu führen (man muss seinen Vor- und Nachnamen als Geschäftsbezeichnung verwenden)
  • Keine Möglichkeit, Mitarbeiter einzustellen (außer geringfügig Beschäftigten oder Familienangehörigen)

Um ein Kleingewerbe zu gründen, musst Du folgende Schritte durchführen:

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  1. Eine geeignete Tätigkeit auswählen, die nicht genehmigungspflichtig oder freiberuflich ist. Genehmigungspflichtig sind zum Beispiel Tätigkeiten, die mit Gesundheit, Sicherheit oder Umweltschutz zu tun haben, wie zum Beispiel Gastronomie, Handwerk oder Transport. Freiberuflich sind zum Beispiel Tätigkeiten, die auf wissenschaftlicher, künstlerischer oder schriftstellerischer Basis ausgeübt werden, wie zum Beispiel Ärzte, Architekten oder Journalisten.
  2. Eine Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt ausfüllen und abgeben. Dabei muss man seine persönlichen Daten, seine geplante Tätigkeit und seinen Geschäftssitz angeben. Außerdem muss man eine Kopie seines Personalausweises oder Reisepasses sowie eine Meldebescheinigung vorlegen.
  3. Eine Steuernummer beim zuständigen Finanzamt beantragen. Dafür musst Du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen. In der Regel wird dieser vom Finanzamt nach Anmeldung des Gewerbes zugesendet. Andernfalls ist dieser auch online über das Finanzamt erhältlich. In diesem Zusammenhang ist besonders wichtig, ob Du für dein Gewerbe die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen willst oder nicht. Wenn ja, musst Du auf der Rechnung keine Umsatzsteuer ausweisen, aber auch keinen Vorsteuerabzug geltend machen. Wenn nein, musst Du auf der Rechnung die Umsatzsteuer ausweisen und an das Finanzamt abführen, kannst aber auch den Vorsteuerabzug geltend machen.
  4. Eine Betriebshaftpflichtversicherung abschließen. Diese schützt vor finanziellen Folgen von Schäden, die Du im Rahmen deiner Tätigkeit verursachst. Die Kosten dafür hängen von der Branche, dem Umsatz und dem Risiko ab.
  5. Eine Krankenversicherung wählen. Als Kleingewerbler kannst Du dich entweder freiwillig, gesetzlich oder privat krankenversichern. Die Beiträge dafür hängen vom Einkommen ab. Außerdem solltest Du eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Altersvorsorge in Betracht ziehen, da Du als Kleingewerbler nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlst.

Fehler, die es zu vermeiden gilt

  • Zu wenig Geld verlangen: Viele Kleingewerbler unterschätzen ihren eigenen Wert und bieten ihre Produkte oder Dienstleistungen zu günstig an. Das kann zu einem geringen Gewinn oder sogar zu einem Verlust führen. Du solltest daher immer eine realistische Kalkulation machen und einen angemessenen Preis verlangen, der die Kosten, die Steuern und den eigenen Lohn berücksichtigt.
  • Nutzung der falschen sozialen Medien: Soziale Medien können ein mächtiges Werkzeug sein, um Kunden zu gewinnen und zu binden. Allerdings solltest Du nicht einfach alle Plattformen nutzen, ohne eine Strategie zu haben. Überlege genau, welche Zielgruppe du ansprechen möchtest, welche Inhalte du teilen möchtest und wie oft du posten möchtest. Außerdem solltest Du die Ergebnisse messen und anpassen.
  • Schlechtes Zeitmanagement: Als Kleingewerbler hast Du oft viele Aufgaben zu erledigen, die nicht direkt mit dem Kerngeschäft zu tun haben, wie zum Beispiel Buchhaltung, Marketing oder Verwaltung. Das kann schnell zu Stress und Überforderung führen. Du solltest daher einen Zeitplan erstellen, Prioritäten setzen und sich feste Arbeitszeiten einhalten. Auch das Delegieren oder Outsourcen von bestimmten Tätigkeiten kann helfen.
  • Keine klaren Ziele setzen: Ohne klare Ziele weißt Du nicht, wohin Du mit deinem Kleingewerbe willdz und wie Du dorthin kommt. Deshalb solltest Du sogenannte SMARTe Ziele definieren, die Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert sind. Zum Beispiel: Ich möchte bis Ende des Jahres 10 neue Kunden gewinnen und einen Umsatz von 15.000 Euro erzielen.
  • Keinen Urlaub nehmen: Viele Kleingewerbler arbeiten rund um die Uhr und gönnen sich keine Pause. Das kann zu Burnout, gesundheitlichen Problemen oder mangelnder Kreativität führen. Du solltest daher regelmäßig Urlaub nehmen und dich von der Arbeit erholen. Das kann auch die Produktivität und die Motivation steigern.
  • Die Gesundheit vernachlässigen: Neben dem Urlaub solltest Du auch auf deine körperliche und geistige Gesundheit achten. Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, genug Schlaf und Entspannungstechniken. Auch das Pflegen von sozialen Kontakten und Hobbys kann helfen, Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu fördern.
  • Die Konkurrenz ignorieren: Auch wenn Du nur ein Kleingewerbe hast, solltest Du nicht vergessen, dass es andere Anbieter gibt, die ähnliche Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Deshalb solltest Du immer ein Auge auf die Konkurrenz haben und analysieren, was sie gut oder schlecht macht. Das kann dir helfen, sich von ihnen abzuheben und seine eigene Positionierung zu verbessern.

Ein Kleingewerbe kann eine gute Möglichkeit sein, um deine ausgedachte Geschäctsidee mit eher geringen Risiko zu testen. Wenn alles gut funktioniert, kann dein Gewerbe immer weiter wachsen und ausgebaut werden.

Kleingewerbe gründen

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