Der Winter steht vor der Tür und du fragst dich, wann du deine Reifen wechseln solltest? In diesem Blogbeitrag erfährst du alles, was du über die Winterreifenpflicht in Deutschland und Europa wissen musst und wie du dich optimal auf die kalte Jahreszeit vorbereitest.
Was ist die Winterreifenpflicht?
Die Winterreifenpflicht ist eine gesetzliche Regelung, die besagt, dass du bei winterlichen Verhältnissen auf der Straße, wie Reifglätte, Glatteis, Scheematsch, Schneeglätte oder Glatteis nur mit Winterreifen fahren darfst. Das gilt für alle Kraftfahrzeuge, außer motorisierte Krankenfahrstühle, Nutzfarhzeuge von Land- und Forstwirtschaft sowie Motorräder.
Die Winterreifenpflicht gilt in Deutschland seit 2010 und ist im § 2 Abs. 3a der Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt. Sie ist eine situative Pflicht, das heißt, sie hängt von den tatsächlichen Witterungs- und Straßenverhältnissen ab und nicht von einem festen Zeitraum. Das bedeutet, dass du auch im Sommer bei Schnee oder Eis mit Winterreifen fahren musst und umgekehrt im Winter bei trockenen Straßen mit Sommerreifen fahren darfst.
Wie erkenne ich Winterreifen?
Winterreifen sind Reifen, die speziell für niedrige Temperaturen und rutschige Fahrbahnen konzipiert sind. Sie haben eine weichere Gummimischung und ein spezielles Profil mit Lamellen, die für mehr Grip auf Schnee und Eis sorgen.
Winterreifen erkennt man an einem bestimmten Symbol auf der
Reifenflanke. Seit 2018 müssen alle neuen Winterreifen das Alpine-Symbol aufweisen. Es zeigt einen Berg und eine Schneeflocke. Andere Winterreifen mit dem M+S-Symbol (Matsch und Schnee) gelten noch bis längstens 30. September 2024 als wintertauglich, wenn die Herstellung vor dem 31.12. 2017 erfolgte.
Ganzjahresreifen oder Allwetterreifen sind Reifen, die sowohl für Sommer- als auch für Winterbedingungen geeignet sind. Sie haben eine mittlere Gummimischung und ein Kompromissprofil, das für verschiedene Fahrbahnen funktionieren soll. Ganzjahresreifen gelten als Winterreifen, wenn sie das Alpine-Symbol oder das M+S-Symbol (in der Übergangsfrist) tragen.
Wann sollte ich auf Winterreifen wechseln?
Der passende Zeitpunkt für den Wechsel auf Winterreifen ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel deinem Wohnort, deinem Fahrverhalten und dem Wetterbericht. Eine einfache Faustregel ist die O-bis-O-Regel: Von Oktober bis Ostern solltest du mit Winterreifen fahren Das ist aber nur ein grober Anhaltspunkt und hat keine rechtliche Bedeutung.
Wichtiger ist es, auf die Temperatur und die Straßenverhältnisse zu achten. Wenn die Temperatur am gesamten Tag dauerhaft unter sieben Grad Celsius liegt, wird es Zeit auf Winterreifen zu wechseln. Denn dann verhärten Sommerreifen und verlieren an Haftung. Außerdem solltest du immer dann auf Winterreifen wechseln, wenn Schnee oder Eis angekündigt sind oder bereits liegen.
Umgekehrt solltest du im Frühjahr wieder auf Sommerreifen wechseln, wenn die Temperaturen dauerhaft über sieben Grad Celsius steigen und keine winterlichen Verhältnisse mehr zu erwarten sind. Denn dann werden Winterreifen zu weich und verschleißen schneller. Außerdem haben sie einen höheren Rollwiderstand und verbrauchen mehr Kraftstoff.
Welche Strafen drohen bei falscher Bereifung?
Wenn du bei winterlichen Straßenverhältnissen ohne Winterreifen erwischt wirst, musst du mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. Wenn du dadurch den Verkehr behinderst, erhöht sich das Bußgeld auf 80 Euro. Wenn du andere gefährdest oder einen Unfall verursachst, sind es 100 bzw. 120 Euro und ein Punkt.
Seit 2017 droht das Bußgeld nicht nur dem Fahrer, sondern auch dem Halter des Fahrzeugs, wenn er es anordnet oder zulässt, dass dasFahrzeug ohne Winterreifen unterwegs ist. In diesem Fall sind es 75 Euro und ein Punkt für den Halter.
Außerdem kann deine Versicherung die Leistung kürzen oder verweigern, wenn du mit falscher Bereifung einen Unfall verursachst. Das gilt vor allem für die Kaskoversicherung, die für Schäden an deinem eigenen Fahrzeug aufkommt. Die Haftpflichtversicherung, die für Schäden an anderen Fahrzeugen oder Personen aufkommt, kann dich in Regress nehmen, wenn du grob fahrlässig gehandelt hast.
Regelungen für die Winterreifenpflicht im Ausland
Die Winterreifenpflicht ist in Europa nicht einheitlich geregelt. In einigen Ländern gibt es eine situative Pflicht wie in Deutschland, in anderen Ländern gibt es eine zeitliche Pflicht für einen bestimmten Zeitraum oder eine regionale Pflicht für bestimmte Gebiete. In wieder anderen Ländern gibt es gar keine Pflicht oder nur eine Empfehlung.
Wenn du im Ausland mit dem Auto unterwegs bist, solltest du dich daher vorher über die geltenden Regeln informieren. Eine Übersicht über die Winterreifenpflicht in Europa findest du zum Beispiel hier
Fazit
Winterreifen sind wichtig für deine Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer. Sie sorgen für mehr Grip und kürzere Bremswege bei niedrigen Temperaturen und rutschigen Fahrbahnen. Deshalb solltest du dich an die Winterreifenpflicht halten und rechtzeitig auf Winterreifen wechseln.
Um dir einen Überblick über das Thema Winterreifen zu geben, haben wir dir hier nochmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Die Winterreifenpflicht gilt in Deutschland bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eisglätte oder Reifglätte.
- Winterreifen erkennt man am Alpine-Symbol oder bis 2024 noch am M+S-Symbol. Ganzjahresreifen gelten auch als Winterreifen, wenn sie eines dieser Symbole tragen.
- Der passende Zeitpunkt zum Wechsel auf Winterreifen hängt von der Temperatur und den Straßenverhältnissen ab. Die O-bis-O-Regel ist nur ein grober Anhaltspunkt.
- Bei falscher Bereifung drohen Bußgelder und Punkte für Fahrer und Halter sowie mögliche Leistungskürzungen oder Regressforderungen der Versicherung.
- Die Winterreifenpflicht ist in Europa nicht einheitlich geregelt. Informiere dich vor einer Auslandsfahrt über die geltenden Regeln.
